The limehouse golem: cooke

Karl Marx schaut auch vorbei. Hat ein reales Vorbild: Travestiekomödiant Dan Leno Douglas Booth performt auf Londons Bühnen Foto: Concorde Ein Mann, der auf der Bühne in Frauenkleidern das Publikum begeistert. Eine Frau, die ebendort ihren Durchbruch in einem zu kurzen Matrosenkostüm hat. Ein Kommissar, der mit einem scheinbar unlösbaren Fall betraut wird, weil er undercover schwul ist und sein Vorgesetzter ihn auf diesem Wege kaltzustellen hofft.
Das alles im viktorianischen London des ausgehenden Man bewegt sich im Theatermilieu der englischen Hauptstadt. In diesen Kleinkunstkosmos platzt ein Mord nach dem Geschmack von Jack the Ripper. Dessen Geschichte um den realen Travestiekomödianten Dan Leno expressiv androgyn: Douglas Booth nutzt Medina für eine liebevoll plüschige Patina-Ästhetik, in der alle camp wirken.
Er will dabei nicht mit Unerwartetem schockieren, sondern lässt besonders den Kulissen viel Raum, sich zu entfalten. Das Geschehen ordnet sich dem artig unter. Wie Medina Kildares Detektivarbeit aufbaut, wie er die Rückblenden einbaut, das hat fast etwas Behagliches. Man soll die Bilder wohl auskosten wie einen gut gelagerten Wein; selbst die zum Teil sehr expliziten blutigen Details erscheinen eher nur wie eine pikante Gewürznote im Gesamtbouquet, das von selbstbewusst-pathetischer Orchestermusik ironisch grundiert wird.
Mit Lizzie patent-heroisch: Olivia Cooke , der Witwe des verstorbenen mordverdächtigen John Cree, ist eine schicksalhafte Frauenfigur im Spiel, die der Erzählung sozialkritische Töne gibt: Lizzie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, wurde als Kind von Geschäftspartnern ihrer Mutter missbraucht, von dieser zum Dank dafür hart bestraft — und hat seither wenig Interesse an zärtlichem Austausch mit dem anderen Geschlecht.
Rührende Dramatik Sie spielt im selben Theater wie Dan Leno, trägt gern Männerkleidung, als Spiegelung seiner Kostüme. Ihrem Mann war sie mehr strategisch denn leidenschaftlich verbunden. Da sie dringend verdächtig ist, ihn vergiftet zu haben, droht ihr der Tod durch den Strang. Mit Olivia Cooke, Bill Nighy, Sam Reid, Henry Goodman u. Wie Kildare seine Ermittlungen auf sie konzentriert weil er überzeugt ist, dass sie unschuldig ist, aber den Schlüssel zur Auflösung seines Falls bereithält hat dank des Zusammenspiels der beiden etwas rührend Dramatisches.
Die Schlusswendung kommt dann allerdings nicht als der Paukenschlag, der sie hätte sein können. Überhaupt gibt es ein paar Details zu viel, denen sich Medina verpflichtet fühlt, ohne sie recht nutzen zu können. Die Genderauflösungen, mit denen sein Setting spielt, geraten bei ihm zu einem Element der Ausstattung.
Man fragt sich am Ende: Wozu das alles? Reizvoll ist die überdrehte Nummer gleichwohl.
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Mühelos nimmt man ihm ab, dass die Londoner Unter- und Mittelschicht ihre letzten Pennies gibt um ihn zu sehen. Aber so etwas mache ich meistens eh nicht. Vor Kurzem sollte ich einen Waliser spielen. DEADLINE: Insofern hast du wahrscheinlich auch nicht die Romanvorlage gelesen, oder? Ich mache so etwas nicht, weil es nicht nötig ist. Olivia Cooke, die sich zurzeit mit der Serie Bates Motel einen Namen macht, überzeugt als Lizzie, deren Leidensgeschichte man sich kaum vorzustellen vermag. Andererseits amüsiert sich der Zuschauer aber auch. Doch dann versucht er zu verbissen einen Knalleffekt zu konstruieren und beginnt darüber zu stolpern. Der als Limehouse Golem nach dem Viertel in dem er sein Unwesen treibt betitelte Killer tötet scheinbar wahllos und schlachtet seine Opfer regelrecht ab. Glaubst du an etwas Übernatürliches? Und alles, was ich für einen Film benötige, steht dann da drin: auf welche Art ich etwas Bestimmtes sagen soll, wie ich mich zu bewegen habe oder was ich darstellen soll. Da Stephen zu dem Zeitpunkt bereits mitten in den Vorbereitungen steckte, fragte er mich, ob ich kurzfristig einspringen könne. Denn dann sehe ich mein Gesicht. Nun verkörpert Nighy im Mysterythriller THE LIMEHOUSE GOLEM einen Polizisten auf Verbrecherjagd. Auch welche Position das Übernatürliche in solchen Filmen für gewöhnlich einnimmt, wissen die Leute. Die Darstellung der Morde, beziehungsweise der Leichen ist zum Teil sehr detailliert und daher nichts für zart besaitete Zuseher. Dafür bleibt die scheibchenweise aufgerollte Story über lange Strecken hinweg spannend und undurchsichtig. NIGHY: Der Tod. Ganz eindeutig. Im exklusiven DEADLINE-Interview erklärt er erstaunlich offen, was ihm im Leben Angst macht und wieso er sich auf seine Filmrollen kaum vorbereitet. Wir bringen dann noch zusätzlich einen ironischen Twist mit ein sowie eine amüsante Note. Das ist ein Genre, welches ich sehr gerne mag. DEADLINE: Für mich ist THE LIMEHOUSE GOLEM eine Mischung aus FROM HELL und SHERLOCK HOLMES. Insbesondere in meinem Alter und wenn ich morgens nach dem Aufstehen in den Spiegel schaue und mich rasieren will. Ohne lange zu überlegen, habe ich zugesagt.IM INTERVIEW MIT BILL NIGHY ZU THE LIMEHOUSE GOLEM Es gibt kein Genre, in dem Bill Nighy nicht zu Hause ist: Ob Komödie, Drama oder Thriller — stets beeindruckt der Brite mit seinem unvergleichlichen Stil. Wenn ich mit einem Akzent sprechen soll, eigne ich ihn mir auf einem so einfachen Wege wie möglich an.
Insofern zitierst du in erster Linie andere Filme, bevor du tatsächlich Person XY sein musst. Wieso auch? Als Kildare das Tagebuch des Golems findet und sich die Verdächtigenliste auf 4 Namen reduzieren lässt, wird schnell klar, dass zwischen den beiden Fällen ein Zusammenhang zu bestehen scheint. DEADLINE: Wenn schon nicht das Übernatürliche: Gibt es andere Dinge, die dir Angst machen? Ich bin mittlerweile alt genug, um auf eine solche Frage eine ehrliche Antwort geben zu können.
Dafür muss ich nicht ewig recherchieren, sondern einfach nur das Drehbuch lesen. Das Szenenbild wirkt authentisch und dreckig, ebenso die Kostüme. Absolutes Highlight des Casts ist aber Douglas Booth, der den Theaterleiter und Künstler Dan Leno mimt. Es bereitet dir viel eher Probleme. DEADLINE: In THE LIMEHOUSE GOLEM glauben die Menschen an etwas Übernatürliches, weil sie sich bestimmte Vorgänge nicht erklären können.
Er war auch für THE LIMEHOUSE GOLEM zuständig, bei dem Alan Rickman die Hauptrolle spielen sollte. Besagte Handlung findet hier überwiegend in Rückblenden statt. Wenn überhaupt, lese ich den entsprechenden Roman, wenn die Dreharbeiten bereits abgeschlossen sind. INHALT Im London des sich dem Ende zuneigenden Jahrhunderts, sorgt eine bestialische Mordserie für Angst und Schrecken.
Nicht weil man annimmt er könne den Golem fangen, sondern um ihn als Sündenbock opfern zu können, falls er versagt. An den Tatorten. NIGHY: Ich glaube eigentlich nur an Dinge, die ich sehen und als real verifizieren kann. Auch das ist jammerschade, denn in wohl keinem anderen Genre ist der Schluss so wichtig. DEADLINE: Normalerweise bist du ja nicht in so düsteren Filmen zu sehen.
Das Ende ist in Ordnung, aber aus eben diesem Grund nicht ganz schlüssig. Ganz besonders Frauen haben zu dieser Zeit noch so gut wie keine Rechte und einen schweren Stand. Denn ich steige meist dann bei einem Film ein, wenn das Drehbuch schon geschrieben ist. Wie kamst du zu THE LIMEHOUSE GOLEM? Aus technischer Sicht gibt es keinen Anlass zur Kritik.
Auf dieser Basis habe ich dann meinen Akzent angelegt. Aber ich selbst glaube nicht daran und hatte auch noch nie eine übernatürliche Begegnung oder etwas, das auch nur im Entferntesten daran erinnert. Abgesehen davon, habe ich Höhenangst und fühle mich schnell peinlich berührt.
London im Jahr Im heruntergekommenen Bezirk Limehouse treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der auf besonders brutale Art vorgeht. Im Falle von THE LIMEHOUSE GOLEM war so etwas nicht nötig, und um einen Polizisten spielen zu können, muss ich nicht mit einem Polizisten gesprochen haben oder gar einer gewesen sein. Der immer gern gesehene Bill Nighy schafft es trotz der wenigen Screentime den immer wieder gedemütigten Detective Kildare glaubwürdig zu darzustellen. Denn das, womit du arbeiten wirst, ist das Drehbuch. Was dagegen absolut überzeugen kann, ist die Besetzung. Ab der zweiten Hälfte könnte dem aufmerksamen Zuseher allerdings ein Licht aufgehen. Wenn du jung bist, musst du immer so tun, als würdest du dich total akribisch auf einen Dreh vorbereiten, da dies von der Allgemeinheit erwartet wird. Denn das Buch ist nicht der Film. Insofern gruselt man sich einerseits bei THE LIMEHOUSE GOLEM. Er erstellt ein schmutziges, aber daher umso glaubhafteres Portrait eines London gegen Ende der viktorianischen Ära. Überall Dreck, Krankheiten und Gewalt plagen die Bürger. Insbesondere bei FROM HELL. Dieser erkrankte dann allerdings, konnte nicht weiterspielen und musste deshalb aus dem Projekt aussteigen. Während erstere Sequenzen interessant in Szene gesetzte Visualisierungen des gelesenen sind, bleiben Lizzies Erinnerungen klassischen Rückblenden. DEADLINE: Wirklich vorbereiten auf die Dreharbeiten konntest du dich also nicht? Und im Roman stehen wahrscheinlich Dinge, die später im Film gar nicht enthalten sind oder abgeändert werden. Die musikalische Untermalung passt sich dem Setting wunderbar an, bleibt aber kaum in Erinnerung. Denn zum einen wird immer wieder aus dem Tagebuch des Mörders gelesen, zum anderen erfahren wir in den Verhören von Lizzie ihre traurige Lebensgeschichte. Deshalb ist es besser, sich auf das zu konzentrieren, auf dessen Basis der Film entstehen wird, den du machst, und das ist das Drehbuch. Zudem ist es so, dass Filme eigentlich immer nur andere Werke zitieren. Wie ist es bei dir? Zudem erfahren wir, wie er an die Rolle in THE LIMEHOUSE GOLEM kam und was Alan Rickman damit zu tun hat. DEADLINE: Ist es nicht schwierig, sich in einen Film mit übernatürlichen Phänomenen einzufinden, wenn man so gar nicht an etwas Übernatürliches glaubt? Denn es hilft nicht wirklich, das Buch vorher zu lesen. Ich denke jeden Tag an ihn. Insbesondere bei einem Genrefilm wie THE LIMEHOUSE GOLEM wissen die Leute, innerhalb welcher Parameter sich ein solcher Stoff bewegt. Wenn ich mich nicht rasieren müsste, würde ich mich wahrscheinlich nie im Spiegel anschauen. Wie würdest du deinen Film beschreiben? Bis 15 Minuten vor dem Abspann funktioniert der Film, trotz kleiner erzählerischer Schwächen, einwandfrei. Dort habe ich einigen Herren Pints spendiert und sie gebeten, Sätze in mein Handy zu sprechen, die ich vorher auf ein Blatt Papier geschrieben hatte. NIGHY: Ich war gerade dabei, IHRE BESTE STUNDE zu drehen, der unter anderem von Stephen Woolley produziert wurde. So wird aus einem handwerklich sehr guten, erstklassig gespielten und für sein kleines Budget hochwertig aussehenden Film, am Ende leider nur ein durchschnittlicher Thriller.{/PARAGRAPH} So etwas verwirrt nur, und das muss ich echt nicht haben. Natürlich denkt jeder mal über das Übernatürliche nach. Der Film versucht zwar mit allerlei Finten von der tatsächlichen Lösung abzulenken, schafft das aber gegen Ende nur mehr sehr bedingt. NIGHY: Nein. Bill Nighy: Du triffst den Nagel bereits ziemlich gut auf den Kopf. NIGHY: Genau. Der Druck er Öffentlichkeit veranlasst Scotland Yard, den zwar erstklassigen, aber ungeliebten Detective Kildare auf den Fall anzusetzen. NIGHY: Ein wenig Zeit hatte ich schon. Aber nicht so viel, wie man normalerweise hat. Im hier und jetzt hält sich der Film leider kaum auf, was Schade ist, denn man würde gerne mehr von Kildare und seinem Assistenten sehen. The Limehouse Golem [dt./OV] London im Jahr Im heruntergekommenen Bezirk Limehouse treibt ein Serienmörder sein Unwesen, der auf besonders brutale Art. Entdecke die Filmstarts Kritik zu "The Limehouse Golem" von Juan Carlos Medina: Ein verblüffender Abschlusstwist kann einen erzählerisch ansonsten eher.